Boostern—Meine Erfahrung…

Ich war mal wieder in Rodheim unterwegs, um Pokémon zu spielen an einem Samstag.  Als ich so unterwegs war, hat mir jemand geschrieben, ich sollte mal schauen, was so im Bürgerhaus los sei, wegen der Impfung. Dort konnte man sich ja boostern oder eben zum 1 oder 2ten Mal impfen lassen. (BBB hat darüber informiert).

Gut, ich bin dahin und habe geschaut. Es war zu diesem Zeitpunkt wenig los. Gut dachte ich, schreib der Person, dass gerade nicht viel los sei. Da kam ich dann spontan auf die Idee, eh, komm las dich doch gleich „boostern“. Gedacht, gemacht, Fragebogen ausgefüllt und dann „rinn das Ding“ ging alles sehr schnell. Zur INFO, es war bei mir MODERNA.  So, habe ich mir den Termin beim Hausarzt gespart.

So, nachdem ich das erledigt hatte, dachte ich, gut. Es tut nur der Arm wieder ein wenig weh, so wie bei den letzten beiden Male auch…..

…..ich sollte mich täuschen.  Gut der Arm hat weh getan, Das war ja nicht das Schlimmste. Am nächsten Morgen wachte ich auf, und merkte, oh Mann, was ist denn heute mit dir los? Ich fühlte mich total schlapp, K.O., irgendwie stand ich neben mir. Ja, ich bin dann noch ein bissi durch das Dorf „geschlichen“, um Pokémon zu spielen. Aber, es ging nix mehr. Außerdem wollte ich an dem Tag noch jemanden was bringen, ging gar nicht. Ich habe mich nicht getraut um Auto zu fahren. Dies hat dann meine Frau erledigt. Sie hat mich dann mitten in Rodheim abgeholt.

Ich bin am Sonntag sehr sehr früh in die Heia. Ich war platt. Hunger hatte ich auch nicht großartig. (macht auch nix…) Die Nacht war dann so lala. Mir war ein wenig kalt, dann wieder warm und ich habe geschwitzt. Irre. Die Person der ich Bescheid gesagt hatte, hatte mir geschrieben, dass sie auch in der Nacht zu kämpfen hatte. (Schüttelfrost).  Auch wenn es sich jetzt hier „schlimm“ anhört, geht dennoch zur Impfung. Danke.

Und am Montag, ging es wieder. Ja, der Arm, aber, das ist so gut wie weg.

Tja, so war meine Erfahrung.  Wie war es denn bei euch so?

Evtl. wollt ihr auch mal berichten. Wäre schön mal eure Erfahrung zu lesen. Ist ja nix schlimmes. Jeder Mensch reagiert eben anders.

Grüße Friedhelm

Eveline: Meine Erfahrung nach der Impfung mit Moderna-Vakzin am 21.12. um 14.30 Uhr im Impfzentrum Neustädter Tor (nur mit Anmeldung). Bis abends ging es mir gut, dann begannen starke Gliederschmerzen, der Kopf tat auch weh. Geschlafen habe ich nur mit vielen Unterbrechungen. Morgens nach dem Aufstehen hatte ich eine Viertelstunde lang sehr starken Brechreiz. Nach einer Kopfschmerztablette habe ich mit Unterbrechungen tagsüber geschlafen und die folgende Nacht auch. Am 23. bin ich morgens um 8.00 einkaufen gefahren, um dem Feiertagsansturm zu entgehen. Unterschwellige Müdigkeit weiterhin. Mein Arm tat nur in der ersten Nacht weh, dass ich nicht auf dieser Seite liegen konnte. Danach war der Schmerz weg.

Covid-Medikament schützt vor schwerer Erkrankung

Einer neuen Studie zufolge soll ein Antikörper-Medikament AZD7442 des Pharmakonzerns Astrazeneca das Risiko einer Corona-Erkrankung bei bereits Infizierten um 77 Prozent reduzieren. Schwere Fälle seien bei den knapp 5800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studie überhaupt nicht aufgetreten, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Bild: pharmaphorum.com

Das Medikament besteht aus zwei Antikörpern, die im Labor gezüchtet wurden. Seine Entwickler hoffen, dass es parallel zu den Impfstoffen für diejenigen eingesetzt werden kann, die mehr Schutz benötigen. Demnach könnte es bis zu 12 Monate schützen.
(Die US-Regierung unterstützte die Entwicklung von AZD7442 und sicherte sich die Lieferung von 700.000 Dosen)

Die beiden Antikörper heißen Tixagevimab (AZD8895) und Cilgavimab (AZD1061) und wurden abgeleitet von B-Zellen menschlicher Spenderinnen und Spender, die Covid-19 überstanden haben. Die B-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind Zellen des menschlichen Immunsystems, die bei einer erneuten Infektion mit einem Erreger schnell wieder massenhaft Antikörper produzieren können.

Ein Medikament, das sofort wirkt, hätte gegenüber einer Impfung Vorteile, denn die braucht einige Wochen, bis ein vollständiger Schutz aufgebaut ist. Wer aber nachweislich dem Virus ausgesetzt war, beispielsweise bei einer nahen Begegnung mit einem Infizierten, für den kommt eine Impfung zu spät. Und genau dort soll das Medikament greifen. Es soll innerhalb von acht Tagen nach einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus helfen.

(Auch andere Firmen haben therapeutische Covid-Antikörper auf dem Markt, darunter die US-Firmen Regeneron und Lily. (Pamela Dörhöfer).)

Quellen
ntv
Frankfurter Rundschau
mdr

Offener Brief an den Bundestag

Detlev Krüger, und Prof. Klaus Ströher schreiben offenen Brief an Bundestag

Zwei Stimmen der Vernunft.

Detlev Krüger, Drosten-Vorgänger/Charité
Prof. Klaus Stöhr, Ehem. Leiter des Globalen Influenza und Pandemievorbereitungsprogrammes der WHO Genf

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine Novellierung des IfSG zur bundesweiten Vereinheitlichung des Vorgehens gegen die Corona-Pandemie bedarf verlässlicher Entscheidungsgrundlagen. Wir raten dringend davon ab, bei der geplanten gesetzlichen Normierung die „7-Tages-Inzidenz“ als alleinige Bemessungsgrundlage für antipandemische Schutzmaßnahmen zu definieren.

1. Mit „Inzidenz“ bezeichnet das RKI die Zahl der Personen, bei denen unabhängig von einer Erkrankung mittels Diagnostiktest eine Infektion mit SARS-Coronavirus-2 gefunden wurde, pro 100.000 Bevölkerung. Dieser Wert gibt – aufgrund der durchaus erwünschten Ausweitung von Testaktivitäten – zunehmend weniger die Krankheitslast in der Gesellschaft wieder. Zudem unterliegt dieser Wert zunehmend schwankenden Erfassungswahrscheinlichkeiten, die völlig unabhängig vom eigentlichen Infektionsgeschehen sind.

2. Bewertungsgrundlage für die Auswahl von Schutzmaßnahmen sollte nicht die Inzidenz der Infektionen sein, sondern vielmehr die Häufigkeit der Erkrankungen und ihrer jeweiligen Schwere, also insgesamt die Krankheitslast. Die Krankheitslast berücksichtigt unter anderem Hospitalisierungen, krankheitsbedingten Arbeitsausfall, Behinderung und verlorene Lebensjahre.

3. Die im Gesetzesvorhaben vorgesehene 7-Tages-Inzidenz differenziert nicht, in welchen Altersgruppen, Lebensräumen und Bevölkerungsgruppen Infektionen auftreten. Eine gleich hohe Inzidenz kann dramatisch unterschiedliche Bedeutung haben, je nachdem ob sie zum Beispiel bei primär gesunden Studierenden, bei schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen, bei besonders vulnerablen Menschen, oder diffus in der Gesamtbevölkerung verteilt gemessen wird.

4. Die 7-Tages-Inzidenz eines Landkreises berücksichtigt weder die Dynamik noch die Lage in angrenzenden Landkreisen. Eine gleich hohe 7-Tages-Inzidenz kann in einem Szenario (z.B. Verschlechterung der Lage in Nachbarregionen) eine Verschärfung von Maßnahmen erfordern, während sie in einem anderen Szenario (z.B. stark sinkender Trend) gar eine Lockerung erlauben könnte.

Risiken:

In der Konsequenz würde die gesetzlich verbindliche Koppelung von Maßnahmen an die 7-Tages-Inzidenz der Infektionen zur Folge haben können, dass selbst dann massive Einschränkungen der Freiheitsrechte mit gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft, Kultur und die körperliche und seelische Gesundheit erfolgen müssten, wenn längst weniger krankenhauspflichtige Erkrankungen als während einer durchschnittlichen Grippewelle resultierten. Ein solches Szenario ist im Falle eines zunehmenden Impferfolgs durchaus realistisch und zeitlich absehbar.

Die öffentlich derzeit verfügbaren Entwürfe zur Novelle des IfSG verschärfen den Mangel an Sachbezug und die Gefahr einer Verletzung der Verhältnismäßigkeit wie bereits in Bundestagsanhörungen am 12.11.2020 und 22.02.2021 erläutert [1] [2].

Vorgeschlagene Alternative:

Eine leicht zu bestimmende und zu kommunizierende Bemessungsgrundlage wäre die tägliche Anzahl der COVID-bedingten intensivstationären Neuaufnahmen, differenziert nach Landkreis des Patientenwohnortes, Alter und Geschlecht mit Berücksichtigung diesbezüglicher zeitlicher Trends. Dies ist nicht zu verwechseln mit der im DIVI Register derzeit berichteten „Anzahl der mit Covid-19 belegten Intensivbetten“, welche per se auch eine wichtige Information bezüglich der Versorgungslage liefert. Die Zahl intensivstationärer Neuaufnahmen kann die Dynamik des Infektionsgeschehens besser abbilden als die intensivmedizinische Belegungsstatistik[3].

Damit diese Werte zeitnah, vollständig und integriert in der bestehenden digitalen Meldestatistik den Kommunen, Landesbehörden und des RKI verfügbar werden, müssten lediglich kleinere Anpassungen in den Paragraphen 6 und 11 des IfSG vorgenommen werden.

Wir bitten Sie daher Ihren Einfluss geltend zu machen, die aktuell anstehende Änderung des IfSG so zu gestalten, dass die inzwischen von vielen als schädlich – mindestens als unwirksam – erkannten Folgen des im November geschaffenen § 28a IfSG, korrigiert und nicht noch verschärft werden.

Für fachliche Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Dr. med. Detlev H. Krüger* Prof. Dr. Klaus Stöhr**

* Direktor i.R. des Instituts f. Virologie der Charité Berlin

** Ehem. Leiter des Globalen Influenza und Pandemievorbereitungsprogrammes der WHO Genf

Quelle: heise.de

Antikkörper-Diagnostik

Ob man gegen eine Infektion geschützt ist, kann durch einen Antikörper-Test festgestellt werden. Aber auch hier gibt es Weiterentwicklungen. So kann eine Immunität dadurch erreicht worden sein, dass die Krankheit schon einmal durchlebt wurde oder es wurde gegen das Virus geimpft.

In dem folgenden Bwericht wird über die Neuerungen bei den Antikörper-Tests berichtet.

LADR-Laborbericht

Trotz negativem PCR Test in Quarantäne!

So erging es einem 4-jährigen. Was war passiert? Ein Biebertaler Kindergarten wurde wegen positiver Fälle auf Corona geschlossen. Alle Kinder mussten darauf umgehend am Dienstag (20.04.) aus der Kita abgeholt werden. Während einige andere Kinder schon in Quarantäne waren, wurde erst 2 Tage später (am Donnerstag, 22.04.) festgestellt, dass der Junge ebenfalls Kontakt zu einem positiven Kind bzw. zu einer Erzieherin hatte. Es wurde dann umgehend ein PCR-Test vom Gesundheitsamt angeordnet. Bis zum Testergebnis am Freitag Mittag hätten aber beide Elternteile weiterhin ihrer Arbeit nachgehen dürfen. Das Ergebnis des PCR-Tests fiel letztendlich negativ aus. Trotzdem wurde der 4-jährige in Quarantäne gesteckt.

Wieso? Für was macht man dann einen PCR Test und welche psychologischen Folgen kann das bei einem Kind auslösen? Warum durften die Eltern erst noch ihre Arbeitgeber aufsuchen und eventuell den Virus so weiter verteilen? Manchmal hat man den Eindruck, beim Gesundheitsamt arbeiten nur empathielose Mitarbeiter und die Welle soll nicht wirklich gebrochen werden.

Quelle: privates Umfeld

Meinung des Autors:

Meiner Meinung nach hätte man die ganze Familie umgehend am Dienstag in Quarantäne schicken müssen. Die Quarantäne müsste aber mit dem negativen PCR-Test umgehend wieder aufgehoben werden. Alles andere ist in meinen Augen nicht nachvollziehbar.

Lustige Bilder in der Corona-Zeit

Liebe Leser und Leserinnen,

Lachender Apfel: pixabay.com

ja Corona ist nicht immer schön und eventuell hat der ein oder andere schon einen schmerzlichen Verlust hinnehmen müssen. Trotz allem sollten wir unseren Humor dennoch nicht verlieren. Nachfolgend gibt es eine Gallerie mit lustigen Bildern/Sprüchen, die mit dem Thema Corona zu tun haben. Bitte nehmt es mit einem Schmunzeln und seid uns deswegen nicht böse. Denkt immer dran: Lachen ist Gesund!

Die Bilder stammen größtenteils aus Facebook und teilweise kann die Quelle nicht genau angegeben werden.

Sollte euch die Galerie gefallen und ihr hab selbst noch Bilder, wo ihr meint das diese hier herein passen, dann schickt sie uns an info@biebertaler-bilderbogen.de mit dem Hinweis für Galerie auf Covid.

Quelle: Die große Wundertüte auf Facebook

Gießener Gesundheitsamt nimmt an einem bundesweiten Pilotprojekt teil.

Als eines von wenigen Gesundheitsämtern nimmt das Gießener Amt an einem bundesweiten Pilotprojekt zur Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes teil.
Vor diesem Hintergrund werden Daten des Programms SurvNet, das das RKI Gesundheitsämtern zur Verfügung stellt, und Daten des Programms SORMAS des Helmholtz-Instituts zusammengeführt, das dem Infektionsmanagement und der Ausbruchsüberwachung dient. Damit wird auf eine einheitliche und ausschließlich digitale Datenverwaltung umgestellt. Meldungen werden beschleunigt, Schnittstellen und Synergien geschaffen.

Gesamte Pressemitteilung des Landkreises

Ein Jahr zwischen Alarmismus und Verleugnung

inhaltliche Betrachtung und Analyse eines Phänomens

Foto: dpa

Vorab einige salutogenetische (= gesundheitshervorbringende) Tipps:

  1. Akzeptieren Sie, was Sie nicht ändern können
  2. Achten Sie auf Informationen aus seriösen Quellen
  3. Vermeiden Sie „Info-Flut“ und achten Sie auf dosierte Fakten. Legen Sie Informationspausen ein.
  4. Definieren Sie Auszeiten
  5. Sorgen Sie für Routinen
  6. Nehmen Sie Hilfe an
  7. Pflegen Sie Kontakte
  8. Achten Sie auf Selbstfürsorge – behandeln Sie sich wie einen guten Freund.
    Erfüllen Sie ihre Grundbedürfnisse: ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung, Bewegung;
    vermeiden Sie Suchtmittel
  9. Bieten Sie anderen Hilfe an – das macht glücklich
  10. Üben Sie Stressabbau
  11. Seinen Sie offen zu ihren Kindern – sie benötigen ein Gefühl der Geborgenheit insbes. in diesen Zeiten
    Wichtig auch da: Rituale einzuhalten
  12. Mobilisieren Sie Energie bei Dingen, die Sie verändern können
  13. Vermeiden Sie negative Gedankenspiralen
  14. Bleiben Sie SARS-CoV-2-negativ
  15. Denken Sie positiv

Ein Jahr Pandemie mit dem SARS-Cov. 19-Virus und seinen Mutanten

Im März 2021 blicken wir auf ein anstrengendes, herausforderndes Jahr Virus-Pandemie zurück.
Das Virus hat uns global unsere Verletzlichkeit als Teil der Natur aufgezeigt, was viele als Kränkung für uns Menschen als vermeintliche Corona bzw. Krone der Schöpfung empfinden.
Andererseits brachten die Seuchenpräventionsmaßnahmen wie Quarantäne oder Lockdown für manche besinnliche Entschleunigung und Erholung, während andere gar in wirtschaftlich bedrohliche Existenznöte kamen und wiederum andere zu Profiteuren wurden oder in Arbeitsüberlastung gerieten.

Die psychischen Auswirkungen von Stress bis Einsamkeit förderten vermehrte Rückfälle bei Abhängigkeits-erkrankungen, führten zu einem Anstieg an affektiven Störungen (Angst, Depression, hypochondrischen und Zwangsstörungen, reaktiven Wahnstörungen) bis hin zur Zunahme häuslicher Spannungen, Missbrauch und Gewalt. Es verschärften sich prekären Arbeits- und Wohnverhältnissen und Armut bis hin zu Erkrankungen, Tod und Verlust. Psychische wie physischen Erschöpfung nahmen im Laufe des Jahres zu.

Die Situation stieß das Pendel zwischen Kontrolle bzw. Unterwerfung und Autonomie / Unabhängigkeit an und verstärkte frühe Muster bzw. Abwehrformen von polarisierendem „entweder – oder“ / „alles – nichts“ / „immer – nie“ / „gut – böse“ / usw., sowohl individuell wie gesellschaftlich.
Damit einher gehen dann umsichtig-solidarische Rücksichtnahme und Nachbarschaftshilfe wie auch irrational-destruktive Umgangsformen mit denen auf die unsichtbare Bedrohung Virus reagiert wird – oft als Abwehr gegen das Gefühl des Ausgeliefertseins.

In dem wellenförmigen Verlauf des Infektionsgeschehens sind die Menschen zunehmend verunsichert und (wie die Politiker) überfordert oder unterfordert und einsam bzw. beruflich ausgebremst, gestresst, erschöpft, beschämt, verschiedentlich berauscht oder aggressiv oder ein schwermütiges Schweigen konnte beobachtet werden.
Die gewohnten kulturellen Begegnungen fehlen und es wird vielen klar, dass der Mensch tatsächlich nicht „vom Brot allen“ leben kann.
Die Menschen als sozialbedürftige Wesen sind durch die Corona-Krise in ihrer übliche Nähe und Beziehungsbedürftigkeit geradezu ausgebremst. Die Nähe-Distanz-Regulierung funktioniert nicht mehr und seine Zuschreibungen sind plötzlich in ihr Gegenteil verkehrt: die vorherigen Zuordnung von Nähe bedeutet nicht länger Geborgenheit und Sicherheit; Nähe steht nun für Gefahr, während Abstand die Bedeutung von Fürsorge, Respekt und Schutz vor Infektion bekommen hat, so dass grundsätzliche Kategorien menschlicher Beziehungen und Bedürfnisse eine rasche Anpassung durchlaufen müssen.

Das erzeugt eine kognitive Dissonanz = einen inneren Konflikt, bei dem ein jeder sich entscheiden muss, ob die verordnete soziale Distanz und Selbstisolation akzeptiert werden kann oder in Unverständnis, Ungeduld oder Fatalismus und Resignation umschlagen.
Kristallisationspunkte wie schleppender Impfbeginn oder nicht eingehaltene Versprechen von Testungen, Korruption etc. bieten dann eine gute Gelegenheit, die inneren Spannungen nach außen umzulenken und Schuldige auszumachen.
Solche vereinfachenden Zuordnungen erleichtern, insbesondere in einer Welt von hoher Perspektiven-vielfalt, in der eine Meinungsbildung wie auch die Risikoabschätzung dem Laien wirklich schwer fällt – insbesondere, wenn Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Bildung usw. unterschiedlichen internen Logiken und Erwartungshaltungen folgen, asynchron und zum Teil wenig nachvollziehbar agieren.
Dabei könnte der Satz des Philosophen Wittgenstein gelten: „Die Lösung aller wissenschaftlichen Probleme hat noch kein Lebensproblem gelöst.“

Der Ausnahmezustand ist der Normalzustand geworden – und wird es für unabsehbare Zeit bleiben.
Der plötzliche und wiederholte Shutdown der Gesellschaft stellt eine potentiell traumatische Ausnahme-situation dar – mit gravierenden Auswirkungen auf die körperlichen, psychischen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Effekten auch in der Zukunft.
Mit zunehmendem Stressniveau kann es zu Belastungssituationen oder Anpassungsstörungen und bei bestimmten gesellschaftlichen Gruppen zu destruktiv-aggressiven Reaktionen auf das Ohnmachtserleben kommen. Im gesellschaftspolitischen Feld, wie in privaten Gruppen, sehen wir im Kontrast: Alarmisumus und Katastrophisierung einerseits und Verleugnung und Entsolidarisierung andererseits.

Neben der „Erstarrung“ in der „totalen Gegenwart“ (fahren auf Sicht), findet sich bei viele Menschen eine (in der Depression typischerweise vorhandene) quälendes Gefühl einer „Dehnung der Zeit„. Das subjektive Empfinden bzw. Verhältnis von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gestaltet sich gerade ganz neu. Es fühlt sich an, als ob die zuvor klare Schichtung verloren geht.
Vor Corona ließen sich lange Monate und Tage vorab strukturieren, planen und mit Zielen angehen. Es gab ein Timing, ein gewohntes Kontinuum.
Nun scheint eine totale Zukunftslosigkeit noch nicht mal von einem sicher zu erkennenden „Licht am Ende des Tunnels“ (Impfung und Herdenimmunität) aufgehellt zu werden.

Manche können die erzwungene Entschleunigung als Gelegenheit zur Kontemplation und Muße nehmen, als ästhetische Erfahrung erleben oder praktisch zu Entrümpelung von Keller und Speicher nutzen.
Anderen fehlt das Außen durch Kontaktverbote, fehlende kulturelle und sportliche Veranstaltungen. Sie empfinden das „vor ein Nichts“ gestellt zu sein als negativ und bedrohlich, da die Innenwendung nicht gelingen will. Sie erleben den Schrecken der Leere.
Dabei ist ein gutes Zeitmanagement das Gebot der Stunde, insbesondere in der Selbstorganisation von Homeoffice und Homeschooling, Kinderbetreuung und Organisation des Alltages als eigener Chef.
Hinzu kommt der Kontrast von menschlichen Zeitrhythmen, die Aktivität und Ruhe verlangen, im Gegensatz zur digitalen Welt, die ihre Energie von außerhalb bezieht und 24 Stunden aktiv sein kann.

Quelle bzw. angeregt wurde dieser Text durch den Artikel:
Ein Jahr zwischen Alarmismus und Verleugung – Die seelische Verfassung in Zeiten der Corona-Pandemie – von Dr. med. Matthias Bender, Klinikdirektor Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Kassel, Bad Emstal, Hofgeismar und Melsungen – in Hess. Ärzteblatt 3/2021