Impfstoffkandidat schützt Lunge komplett (1/2021)

Wissenschaft: Das Logo des Biotech-Unternehmen Curevac.
Das Logo des Biotech-Unternehmen Curevac. © Sebastian Gollnow/​dpa

Curevac-Studien an Rhesusaffen belegen laut dem Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac eine hohe Wirksamkeit des hauseigenen Impfstoffkandidaten CVnCoV.
Die Primaten seien in der Untersuchung zweimal innerhalb von 28 Tagen mit einer Dosis von je acht Mikrogramm CVnCoV geimpft worden, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Nach einer Belastungsinfektion mit SARS-CoV-2 seien sie vor dem Virus geschützt gewesen.
Die Tiere hätten eine verringerte virale Belastung in den oberen Atemwegen (Nase und Rachen) gezeigt.
Die unteren Atemwege (Lunge) seien vollständig geschützt gewesen. d.h., in diesem Bereich war das Virus nicht nachweisbar.

Der vollständige Schutz der Lungen von geimpften Tieren zeigt das Potenzial der CVnCoVaccine (Impfung).
Es darf vermutet werden, dass der Impfstoff auch Menschen vor der verheerenden Wirkung des Virus schützen kann.
Es ermutigt uns sehr, dass CVnCoV seine Wirkung bereits bei einer geringen Dosis entfaltet. Die Menge ist sogar noch geringer als die Dosis, mit der wir derzeit in der zulassungsrelevanten klinischen Studie testen.

In der laufenden Phase III von Curevac wird Probanden eine Dosis von zwölf Mikrogramm verabreicht.
In dieser letzten klinischen Phase vor der Zulassung geht es darum, die Sicherheit und Wirksamkeit bei Erwachsenen an Standorten in Europa und Lateinamerika zu prüfen.
Der Impfstoff CVnCoV basiert auf mRNA – wie die bereits in der EU zugelassenen Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna.

Das Material für die klinischen Studien wird in Tübingen bereitgestellt. Um eine breit angelegte Produktion von CVnCoV für eine potenzielle kommerzielle Lieferung zu ermöglichen, werden die Herstellungskapazitäten laut Curevac derzeit europaweit erweitert. Mit ersten Ergebnissen der Studie mit mehr als 35 000 Teilnehmern rechnet Curevac Ende des ersten Quartals 2021.

Quelle: ZEIT ONLINE, 11. Januar 2021, Quelle: dpa

Warum sollte man sich impfen lassen (1/2021)

Statistisch gesehen ist tatsächlich nur ein relativ geringer Teil der Infizierten schwer krank, doch im Einzelfall nutz die Statistik wenig, wenn man betroffen ist.
Um neben den Schutz für den Einzelnen auch einen größtmöglichen, nach mathematischer Wahrscheinlichkeit berechenbaren kollektiven Schutz zu erreichen, sollten circa 70% der Bevölkerung immunisiert sein. Das gelingt über eine durchgemachte Infektion oder eben durch Impfung. Denn so wird auf Dauer die Übertragung von SARS-CoV-2 so sehr verringert, dass diese Pandemie vorübergeht.
Da der Virus kein Lebewesen ist, sondern nur eine chemische Kopiervorlage, diese Kopiervorlage herzustellen, braucht sie lebendige Zellen, um sich vervielfältigen zu können. Werden Kontakte und damit die Weitergabe an neue Zellen (z.B. in neuen Menschen) unterbrochen, wird die Ausbreitung des Virus verringert und wird so lokal beherrschbar.

Was brauche ich, um geimpft zu werden?

Vorerst reicht Ihr Personalausweis aus.
Aktuell werden allerdings bevorzugt die Risikogruppen geimpft.
Bei Menschen, die ein hohes berufliches Risiko tragen, sich anzustecken, wird eine Bescheinigung des/der Arbeitgeber/in erstellt.

Wie oft muss geimpften werden, um eine gute Immunität zu entwickeln?

Für einen vollständigen Impfschutz muss man sich zwei Mal im Abstand von drei bis vier Wochen impfen lassen.

Können die neuen Impfstoffe unsere Gene beeinflussen/manipulieren?

Die aktuell zugelassenen Impfstoffen von CureVac® und Moderna® sind neuartige mRNA-Impfstoffe.


 Bild: https://www.curevac.com/technologie/

Die mRNA (messenger Ribonukleinsäure =) Botenmoleküle werden nicht in DNA (Desoxyribo-nukleinsäure = Erbmaterial der Gene) umgebaut. Die mRNA sind Abschriften der DNA und dienen als Matritze für die Produktion von funktionellen Proteinen = Eiweißbausteinen für den Körper.
Weder die zelleigenen, noch die von außen mit der Impfung zugeführte mRNA haben Einfluss auf unsere Gene. Aus mRNA in menschlichen Zellen kann keine DNA gemacht werden.

Wenn Sie einen mRNA-Impfstoff bekommen, dann reagiert Ihr Körper, indem er Proteine herstellt. Auf diese Proteine und deren Oberflächenstruktur (die dem Virus ähnelt, aber nicht ansteckend ist) reagiert unsere Immunsystem und bildet Antikörper. Diese sind dann der Schutz vor dem eigentlichen Virus. Denn je früher unser körpereigenes Abwehrsystem eine fremde / feindliche Oberfläche erkennt, umso schneller kann das Immunsystem mit seinen Schutzreaktionen beginnen.
Je früher eine Infektion bekämpft wird, umso weniger Zellen werden durch Virusneuproduktion zerstört. Je geringer der Schaden, umso weniger schwerwiegend die Folgen.

Kann man nach der Impfung auf die Abstandsregelung und Mund-Nasen-Schutz verzichten?

Bis der Impfschutz greift (bis genügend Antikörper vom eigenen Organismus hergestellt sind), vergehen nach der zweiten Impfung circa zwei bis drei Wochen.
In dieser Zeit und auch danach kann man weiterhin Träger des Virus und damit ansteckend für andere sein. Die AHA-Regelungen sollten also weiterhin aus Solidarität aufrecht erhalten werden.

Was bedeutet es, dass die Impfung eine Wirksamkeit von 95% gegen COVID-19 hat?

Studiendaten zeigten: Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus zu infizieren, war bei den COVID-19-geimpften Teilnehmer/innen um 95 % geringer als bei den Placebo-geimpften Teilnehmer/innen. Kommt eine COVID-19-geimpfte Person also mit dem Erreger in Kontakt, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkranken.

Quelle: RKI. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Leitfaden-Patient.pdf?__blob=publicationFile

Covid-19 und ihre Auswirkungen auf die Psyche (3/2020)

Kirsensituationen werden von den meisten Menschen emotional gut und ohne Schäden verarbeitet.

Dennoch ist grundsätzlich, in Analogie zu ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit, davon auszugehen, dass psychische Belastungen infolge der COVID-19-Pandemie in großen Teilen der Bevölkerung auftreten.
Dennoch sind viele dieser Reaktionen vor dem Hintergrund der realen Gefahren zunächst als nichtpathologische Reaktion auf ein außergewöhnliches Ereignis einzuordnen.

Laut internationalen Roten Kreuzes können folgende Reaktionen während einer Pandemie als nahezu normalpsychologisch angesehen werden:

  • Ängste, krank zu werden und zu versterben;
  • Ängste auch vor Symptomen und Erkrankungen, die relativ einfach behandelt werden können;
  • Angst, durch das Aufsuchen von Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge erkranken und versterben zu können;
  • Sorgen, nicht mehr in der Lage zu sein, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, während einer Isolation nicht arbeiten zu können oder gekündigt zu werden, weil der Arbeitgeber beispielsweise Angst vor Kontamination hat;
  • Gefühle von Hilflosigkeit und Depression infolge von Isolation;
  • Misstrauen und Ärger gegenüber allen, die mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden;
  • Stigmatisierung und Angst vor Patientinnen und Patienten, Gesundheitsfachkräften und Menschen, die Erkrankte pflegen;
  • das Ablehnen von Ansprache durch Gesundheitsfachkräfte oder Freiwillige bis hin zu verbaler oder körperlicher Bedrohung von Helferinnen und Helfern. (Quelle: Dtsch Arztebl 2020; 117(13): A 648–54)

Vorerfahrungen, Erwartungshaltungen und Zukunftsprognosen, wie auch bestehende Vorerkrankungen, wirken sich auf die individuelle Bewältigung einer Krise aus.
Die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, beschreibt man in der Psychologie als Resilienz oder psychische Widerstandsfähigkeit. Als ihr Gegenstück wird Vulnerabilität (Verwundbarkeit, Verletzbarkeit) angesehen, die dann nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell zu einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Krankheiten führt. Davon sind insbesondere Menschen ohne intakte soziale Netzwerke betroffen.

Eine Krise wie die Corona-Pandemie führt dann schnell zu einer Verdichtung und Erhöhung der Zahl schwer betroffener Patienten mit verschiedenen Diagnosen. Zu den Gruppen die jetzt dekompensieren und sichtbar erkranken gehören viele alkoholkranke Menschen, vor allem wenn sie isoliert leben, sowie Angstpatienten und an einer Depression, Borderlinestörung oder Psychose erkrankte Menschen.

Als besonders bedrohlich werden meist der gefühlte Kontrollverlust, also Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein erlebt, Ängste vor Ansteckung (oft gefördert von Unkenntnis und Überbetonung bestimmter Wahrnehmungen), Einsamkeit und unerwartete finanzielle Risiken beeinträchtigen die Menschen auf dem Boden ihrer vorhandenen Reaktionsmuster und grundlegenden Einstellungen.
Beim Versuch Kontrolle zurückzugewinnen, handeln Menschen auf ganz unterschiedliche Weise – auch schon mal völlig irrational – z.B. mit Hamsterkäufen oder mit einfach gestrickten Erklärungsmodellen oder indem man sich nur noch in „Blasen“ gleichdenkender in Social-Media-Kanälen aufhält.

Während kämpferische, optimistische Menschen das Beste aus der gegebenen Situation zu machen suchen, erkranken die vorbelasteten Personen durch den Anstieg der Belastungen oder den Wegfall von Kompensationsmechanismen.

Die andauernden Einschränkungen im tätlichen Leben während der Corona-Pandemie (Ende offen) können einem schon ziemlich auf das Gemüt drücken. Dennoch können die meisten Menschen mit dem Rückgang persönlicher sozialer Kontakte oder dem Anstieg von Sorgen um die eigene Gesundheit oder die berufliche Zukunft relativ gut umgehen. Der latent Depressive z.B. erlaub sich da jedoch mehr negative Gedanken, grübelt mehr, was u.a. zu Schlafstörungen und nachfolgenden Konzentrationsproblemen, Kraftlosigkeit und sinkendem Antrieb führt. Die Spirale geht abwärts, bis dass kaum noch ein Ausweg oder Licht im Tunnelblick zu erkennen ist. Der fehlende Körperkontakt wird zu mangelndem Halt, das „sozial distanzing“ wird zur sozialen Isolation und Einsamkeit, zu mehr Raum für Phantasie, die alle möglichen Möglichkeiten offen hat. Zur Paranoia neigende Menschen bekommen dann leichter Wahngedanken, halten Verschwörungstheorien für glaubwürdig, driften in eine innere Parallelwelt ab. Menschen, die sich emotional instabil fühlen, die sich und ihre Anspannung schlecht selbst regulieren können, rasten mehr aus, reagieren Aggressiv. Bei eher ängstlich gestimmten oder gar angstkranken Menschen steigt die Angst ins fast unerträgliche, da ihr Bedürfnis nach Sicherheit in einer solchen Situation noch unmöglicher zu befriedigen scheint. Sind z.B. 0,1 % der Menschen im Ort positiv auf Corona getestet, sehen sie darin eine enorme Bedrohung, während sie die Betrachtungsweisen der anderen 99,9 % völlig aus den Augen verlieren.
Eine derartige Wahnehmungsverzerrung kennt man aus der Geschichte, z.B. als „Wunder von New York“:
Der Bürgermeister versprach die Verbrechensrate während seiner Amtszeit zu halbieren; was er tatsächlich schaffte. Während die Verbrechensrate also um 50 % zurückging, stieg die Berichterstattung über Kriminalität um 600 %. Am Ende der Amtszeit fühlten sich die New Yorker unsicher als zuvor.

In der Ambulanzen ist die Nachfrage nach Hilfe höher als in Vor-Corona-Zeiten, berichtet Prof. Chr. Mulert, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Gießener Uniklinikums (UKGM). Weiter berichtet er,
da psychische Erkrankungen nicht aufschiebbar sind, hätten sie Patienten stationär aufgenommen, die ohne die Corona-Situation mit ihren Problemen nicht in die Klinik kommen mussten.
(Quelle: Gießener Anzeiger, 8.10.2020)

Empfehlenswert:
Schauen Sie nicht stündlich in den Newsticker, was es Neues zu Covid-19 gibt – das macht zusätzliche Sorgen, während die realen Entwicklungen längere Zeitläufe haben. Nutzen Sie seriöse Quellen.
Vermeiden Sie eintönige Tagesabläufe.
Suchen Sie Alternativen zu den fehlenden sozialen Kontakten – z.B. Briefe, Mails, Videochats, Telefonate.
Perspektivwechsel und das verlassen altbekannter Muster kann sehr hilfreich sein. Setzen Sie dem Gefühl der Ohnmacht eigenes Gestalten entgegen – selbst wenn das gelegentlich heißt, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Besser noch, ein Projekt realisieren; mit dem Lebenspartner neue Dinge entdecken.
Spielen Sie wieder. Kochen Sie wieder selbst. Lesen Sie einander vor – sprechen Sie darüber.
Entdecken Sie die Krise als Chance. Entdecken Sie etwas Gutes im Schlechten. Positives zu sehen meint, das Faktische anzuerkennen (und möglicherweise etwas Gutes daraus zu machen). z.B. Reden Sie mal wieder darüber, wie es ihnen geht, wovon Sie träumen, was Ihnen gefällt – oder schauen Sie mal in den „Spiegel“ und entdecken, was Sie bei ihrem Partner sehen (was Sie vielleicht nervig finden oder verändern würden) und entdecken, was das mit Ihnen zu tun hat. usw.


Quelle: Detsches Ärzteblatt 2020; 117(13): A-648 / B-552, Petzold, M.B., Ströhle, A., Plag, J.



Corona Mathematik bzw. -manipulation (10/2020)

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image-8-1024x766.png
Quelle: Im Gießener Anzeiger vom 21. 10. 2020 sind diese eindrücklichen Bilder zu sehen,
die Prof. Dirk Brockmann in der Fernsehtalkrunde bei Markus Lanz erläuterte.

Das ist, mathematisch gesehen, die Begründung für Kontaktbeschränkungen;
insbesondere wenn die Begegnungen längere Zeit andauern, in wenig belüfteten Räumen stattfinden und/oder wenn die Atmung intensiviert ist (z.B. bei Sport, Singen etc.).

Es ist also der Zuwachs an (ungeschützten) Kontakten, die die Gefahr der Neuinfektionen erhöht.

Leider hält diese Argumentation mit theoretischen Möglichkeiten, so eindrücklich die Zahlen auch sind, der Praxis nicht stand. Denn je größer die Zahl der Personen, um so unwahrscheinlicher ist es, dass sich alle mit allen treffen oder in eine Weise begegnen, in der Virusmaterial ausgetauscht wird, zumal ja nicht alle Personen infektiös sind. Dennoch gilt ein allgemeiner Satz der Statistik:
Häufiges ist häufig, während Seltenes eher selten vorkommt.
Aber diese Form der oben dargestellten Arithmetik sorgt vor allem für Angst.

Mit Angst hält man Menschen in Schach … allerdings nur solange die Bedrohung physisch anwesend und sichtbar ist.
Daher spielt u.a. die Mund-Nasen-Bedeckung eine so wichtige Rolle in der Öffentlichkeitsarbeit.
Daher kommt es aber auch überall dort mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Virusübertragung, wo Kontrolle fehlt und Menschen sich nahe kommen.


Das Immunsystem im Alter (6/2020)

Quelle: Wikipedia

„In Italien lag bis Mitte März 2020 das mediane Lebensalter der an SARS-Cov-2 (Covid 19) infizierten und verstorbenen Patienten bei 80 Jahren und das mittlere Alter der Patienten, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigten, bei 67 Jahren. Zudem ist die Covid-19-Mobidität (Erkrankungsrate) und -Letalität (Sterblichkeit) abhängig von der Präsenz scherwiegender Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße.“

Warum?

Mit der physiologischen (normalen) Alterung des Immunsystems wird von zwei Prozessen bestimmt:

1.) ist die Immunkompetenz vermindert,
d.h. die Fähigkeit, sich mit Erregern und Malignomen (bösartigen Krebszellen) auseinanderzusetzen.

Das zeigt sich in typischen Veränderungen
der zahlenmäßigen Zusammensetzung der Zellen des Immunsystems und
ihrer Leistungsfähigkeit.
Eine große Rolle spielt dabei, dass native (unveränderte) T-Lymphozyten im Alter vermindert sind. Also solche, die bisher noch nicht durch andere Erreger aktiviert wurden.
Sie können körperfremde Eiweiße erkennen und Signalprozesse im Zellinneren auslösen, die zu einer spezifischen (zielgenauen) Immunantwort führen.
Sind diese Zellen vermindert, ist die Affinität (Anziehung) und die Summe Abwerkontakte reduziert.

Im Gegensatz dazu sind Gedächtnis-T-Zellen, also solche, die sich an bestimmte Krankheitserreger (Antigene) „erinnern“, lassen sich im Alter vermehrt nachweisen; auch wenn aktuell kein Antigenkontakt stattgefunden hat.

Eine Folge dieser Veränderungen in höherem Lebensalter ist unter anderem eine gestörte oder verzögerte spezifische Immunantwort gegen bis dato unbekannte Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze) oder Tumorantigene, so dass das Immunsystem nicht mehr in der Lage ist eine effiziente (wirksame) Abwehr aufzubauen. Folgen davon sind eine gesteigerte Empfänglichkeit für Infektionserkrankungen, eine reduzierte Immunität nach Impfung sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber malignen (bösartigen) Tumoren.
So entsteht bei Covid-19 eine signifikante (überzufällige) Altersabhängigkeit für den Schweregrad der Infektion und bezüglich des Risikos, an der Erkrankung zu sterben.

2.) gehen diese Prozesse mit einer vermehrten Sekretion von entzündungsfördernden Botenstoffen, aber auch mit einer zunehmenden Organfibrose (sich verhärtendem Bindegewebe) einher.

Folge des Verlustes vom „Feintuning“ einer zielgerichteten und zugleich selbstschützenden Immunantwort sind in höherem Alter unterschwellig schwelende chronische Entzündungsprozesse und eine gesteigerte Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen (bei denen das Immunsystem körpereigene Moleküle als fremd attackiert).
Damit in Verbindung gebracht werden z.B. Alzheimer Demenz, Osteoporose, Arteriosklerose und Diabetes mellitus, aber auch rheumatische Arthritis.

Verstärkt wird die vermehrte Infektneigung im Alter durch Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) wie Diabetes mellitus, COPD (chronisch obstruktive (verengende) Lungenerkrankung) und Nierenisuffizienz (Funktionsschwäche, ungenügende Leistungsfähigkeit der Niere).


Quelle: Prof. Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann und Dr. med. Christian von Kiel, beide Klinik für innere Medizin IV, Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie, der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden: Immunsystem und immunsuppressive Therapie im Alter, Hessisches Ärztebaltt 6/2020, 347-350

Weitere allgemeine Informationen zum Immunsystem finden sich z.B. unter dem folgenden LInk in der Apothekenumschau.

Covid-19-Pandemie: Psychische Belastungen reduzieren (3/2020)

Viele Bevölkerungsgruppen sind auch bei uns in Biebertal von der aktuellen Covid-19-Pandemie betroffen, so dass seriöse Information helfen, sich angemessen zu verhalten und zu schützen.

Foto: Mackenroth – Abstand halten

Vorbeugung und Reduktion der psychischen Belastung in der Allgemeinbevölkerung im Rahmen der COVID-19-Pandemie kommt aktuell eine wichtige Bedeutung zu.
Hier werden aktuelle internationale Empfehlungen (WHO, Inter-Agency-Standing Committee (IASC) der Vereinten Nationen, Internationales Rotes Kreuz) zum Umgang mit psychosozialen Belastungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zusammengefasst.

Seit im Januar 2020 in Deutschland der erste offiziell registrierte Fall registriert wurde, steigen die Berichterstattung über die Pandemie. Staatlichen Maßnahmen, die zu einer Verlangsamung der Ausbreitung des Virus führen sollen, nehmen zu und verwirren durch ihre Vielfalt, Unterschiedlichkeit und logischen Ungereimtheiten.
All das hat in der Bevölkerung zunehmend Ängste und Sorgen bezüglich der der gesundheitlichen, gesellschaftlichen und psychosozialen Auswirkungen verbreitet.
Öffentliche und mediale Diskussion zeigen, dass neben den oben genannten Problemfeldern auch die nachfolgenden psychosoziale Belastung der Bevölkerung eine eigene gesundheitliche Dimension besitzt.

So konnte bereits in der Vergangenheit gezeigt werden, dass Epidemien (und mehr noch Pandemien) dazu führen, dass die gesamte Bevölkerung ein überzufällig ein erhöhtes Niveau an Stress erlebt.
Zudem zeigte sich, beispielsweise im Rahmen der letzten Ebola-Epidemie, dass Verhalten, das im Zusammenhang mit Ängsten und psychischer Belastung auftritt, auch zur Erschwerung der Durchführung von Maßnahmen zur Behandlung der Erkrankungen sowie einer stärkeren Verbreitung der Erkrankung beitragen können.
Grundsätzlich ist, in Analogie zu ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit, davon auszugehen, dass eine psychische Belastung infolge der COVID-19-Pandemie in großen Teilen der Bevölkerung auftritt.

Ein paar einfache Wahrscheinlichkeiten
Auf Grundlage der gemeldeten Neuerkrankungen des Robert Koch Instituts liegt die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus in Deutschland zu infizieren bei etwas über einem Zehntausendstel von 1%.
Das heißt etwas anschaulicher, dass 1 Person von ca. 750.000 Einwohnern infiziert wurde.
Die durchschnittliche Ansteckungsrate über die letzten 7 Tage lag bei etwa einem Tausendstel von 1%.
Das heißt, pro Tag steckte sich im Schnitt eine von 100.000 Einwohnern an.
Die Wahrscheinlichkeit, eine Woche lang gesund zu bleiben liegt mit dieser durchschnittlichen Ansteckungsrate bei 99,99%.
Die Wahrscheinlichkeit, ein Monat gesund zu bleiben liegt bei 99,97%.
(Quelle: Prof. Dr. Klaus Wälde, Johannes Gutenberg Universität Mainz)

Dennoch sind viele der Reaktionen – vor dem Hintergrund einer durchaus im Einzelnen, wenn auch statistisch nicht so häufigen, realen Gefahr – zunächst nicht als pathologische Reaktion auf ein außergewöhnliches Ereignis einzuordnen.
Als psychologisch normal können, laut internationalem Roten Kreuz, folgende Reaktionen während einer Pandemie angesehen werden:
- Ängste, krank zu werden und zu versterben;
- Ängste auch vor Symptomen und Erkrankungen, die relativ einfach behandelt werden können;
 -Angst, durch das Aufsuchen von Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge zu erkranken und versterben;
- Sorgen, nicht mehr in der Lage zu sein, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, während einer Isolation nicht arbeiten zu können oder gekündigt zu werden, weil der Arbeitgeber beispielsweise Angst vor Kontamination hat;
- Gefühle von Hilflosigkeit und Depression infolge von Isolation;
- Misstrauen und Ärger gegenüber allen, die mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden;
- Stigmatisierung und Angst vor Patientinnen und Patienten, Gesundheitsfachkräften und Menschen, die Erkrankte pflegen;
- das Ablehnen von Ansprache durch Gesundheitsfachkräfte oder Freiwillige bis hin zu verbaler oder körperlicher Bedrohung von Helferinnen und Helfern.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es zu einer Zunahme von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen, und Aggressivität kommen kann.
Für die Entstehung psychischer Belastungen spielen neben Reaktionen, die auf reale Gefahren zurückgehen, insbesondere mangelndes Wissen oder falsche Information oder Gerüchte eine wesentliche Rolle.

Die Einordnung der Erlebensweisen als normal – in einer aussergewöhnlichen Situation – spielt bei der Beunruhigung eine wichtige Rolle. Denn bei der Erforschung des Umgangs mit Infektionskrankheiten konnte ein Teufelskreis aus Ängsten und ihrer Verdrängung nachgewiesen werden, wobei Ängste und Verdrängung sich gegenseitig verstärkten.
Naheliegend ist also, dass die Kommunikation der Professionellen des Gesundheitswesens einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, (un)mittelbare Ängste und Stress innerhalb der Allgemeinbevölkerung zu verringern. Dies spielt bei der Vorbeugung und Bewältigung psychischer Belastungen eine wichtige Rolle.

Informationen für die Allgemeinbevölkerung
Es gilt Botschaften zu vermittelt, die den Stress bezüglich der COVID-19-Pandemie reduzieren.
Dabei spielt unter anderem die Normalisierung von starken Emotionen eine große Rolle.
- Es ist normal, sich traurig, ängstlich, gestresst, unsicher oder wütend zu fühlen.
– Soziale Unterstützung hilft: Sprechen Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen. Kontaktieren Sie Ihre Freunde und Familie.
- Wenn Sie zu Hause bleiben, erhalten Sie einen gesunden Lebensstil aufrecht.
Dazu zählen zum Beispiel körperliche Aktivität, eine gesunde Ernährung und soziale Kontakte (gegebenenfalls über Telefon/elektronische Medien).
- Vermeiden Sie den Konsum von Tabak, Alkohol oder anderen Drogen als Strategie zur Emotionsregulation.
- Falls notwendig, suchen Sie sich Unterstützung bei Gesundheitsfachkräften oder anderen Personen in Ihrem sozialen Umfeld, denen Sie vertrauen.
- Machen Sie sich einen Plan, wo Sie professionelle Hilfe bezüglich körperlicher, psychischer und psychosozialer Probleme erhalten können, falls dies notwendig werden sollte.
- Orientieren Sie sich an Fakten: Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihr persönliches Risiko und die Möglichkeiten, sich zu schützen. Verwenden Sie hierfür nur seriöse Quellen wie beispielsweise die des Robert Koch-Instituts oder des Bundesgesundheitsministeriums.
- Beachten Sie auch positive Nachrichten bezüglich der aktuellen Krise, beispielsweise die Zahlen der bereits geheilten Personen oder Berichte über milde Verläufe.
- Meiden Sie den Konsums von potenziell beunruhigenden Medienberichterstattungen.
Dabei sollten die Menschen ermuntert werden auch positive Nachrichten, wie beispielsweise die Zahl der bereits gesundeten Menschen, bewusst zu berücksichtigen und sich nicht einseitig auf negative Ereignisse zu fokussieren.
– Das Aufstellen eines Krisenplans kann empfohlen werden, wo, falls notwendig, medizinische und psychosoziale Hilfe zu bekommen ist.
– Neben diesen eher inhaltlich orientierten Botschaften spielt das Vermitteln von Interesse und Empathie eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Krisenerleben.

Empfehlungen für Menschen in Isolation
Da mit einer Isolation, beispielsweise durch staatlich angeordnete Quarantäne, zahlreiche Belastungsfaktoren für die psychische Gesundheit einhergehen, scheinen spezielle Empfehlungen für diese Bevölkerungsgruppe relevant.
– Von besonderer Bedeutung ist dabei die Möglichkeit, mit Freunden und Familie kommunizieren zu können, um so Gefühle von Einsamkeit und Isolation zu reduzieren.
Für die Aufrechterhaltung dieser Kommunikation kann die Nutzung entsprechender technischer Kommunikationsmedien empfohlen werden (zum Beispiel Messenger-Apps).
– Regelmäßig körperliche Aktivitäten sollten betrieben werden, die auch in der Wohnung leicht durchführbar ist (beispielsweise Yoga, Pilates oder Krafttraining).
– Kognitive, geistig herausfordernde Aktivitäten werden empfohlen, wobei dabei unterschiedlichste Formen im Alltag denkbar sind (Sudoku, Kreuzworträtsel, Spiele).
– Entspannungsübungen (zum Beispiel Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen) können empfohlen werden.
– Bezüglich der Informationsaufnahme sollte möglichst nur ein bis zwei Mal pro Tag das Tagesgeschehen verfolgt und die Beschäftigung mit beunruhigenden Nachrichten und Gerüchten bewusst eingeschränkt werden.
– Als Beschäftigung wird das Lesen von Büchern oder Magazinen, bei denen kein Bezug zu den aktuellen Ereignissen besteht, empfohlen.
– In der Kommunikation sollte ein besonderer Fokus auf das gesprochene Wort gelegt werden, da nonverbale Kommunikation, durch die sonst oft Empathie und emotionale Wärme vermittelt werden, unter Umständen durch die Einschränkung von körperlichem Kontakt, Schutzkleidung und Gesichtsmasken eingeschränkt sind.

Empfehlungen zum Umgang mit Kindern
Typischerweise Reaktionen auf Stress können anklammerndes Verhalten bei den Bezugspersonen, Ängste, Stimmungsschwankungen, Rückzugsverhalten, Albträume, Bettnässen, aber auch Wut und Ärger sein.
Bezugspersonen sollten wissen, dass Kinder in Krisensituationen besonders viel Zeit und Aufmerksamkeit benötigen und Trennungserfahrungen nach Möglichkeit zu vermeiden sind.
Wenn diese, zum Beispiel infolge von Quarantänemaßnahmen, nicht zu vermeiden sind, sollte darauf geachtet werden, dass die Bezugspersonen in regelmäßigem zum Beispiel telefonischen Kontakt mit den Kindern stehen. Kindern sollten zudem mit Unterstützung ihrer Bezugspersonen, ihren Emotionen und Ängsten Ausdruck verleihen können. Dabei sollten die Bezugspersonen auch ihren eigenen emotionalen Ausdruck im Blick behalten und möglichst ruhig bleiben.
Um Sicherheit zu vermitteln, wird empfohlen, existierende Routinen möglichst aufrechtzuerhalten.
Falls dies nicht möglich ist, sollten unter veränderten Umständen neue Routinen geschaffen werden.
Kinder brauchen zudem ausreichend Raum für Spiel und Entspannung.
Die Kinder sollten, unter Berücksichtigung ihres Alters, über die relevanten Fakten der aktuellen Situation aufgeklärt werden. Dies beinhaltet die aktuelle Situation, mögliche Maßnahmen zur Reduktion des Ansteckungsrisikos (zum Beispiel Händewaschen) aber auch potenzielle Entwicklungen in der Zukunft.
Um Kinder nicht weiter zu verängstigen sollte es vermieden werden, vor ihnen über unklare Fakten oder Gerüchte zu spekulieren.

Empfehlungen zum Umgang mit älteren Menschen
Bei älteren Menschen, insbesondere wenn kognitive Defizite oder eine Demenz vorliegen und Isolationsmaßnahmen angeordnet werden, können heftige Emotionen von Angst, Ärger, Stress oder auch starke Agitation oder Rückzug auftreten.
In dieser Zielgruppe ist praktische, aber auch emotionale Unterstützung durch vertraute Bezugs-personen besonders wichtig.
Bei der Informationsvermittlung ist bei älteren Menschen darauf zu achten, dass bei kognitiven Einschränkungen die Information besonders klar und deutlich und in kleinen Portionen vermittelt werden sollte. Die Informationen sollten zudem so oft wie nötig wiederholt werden und es sollte kein Ärger gezeigt werden, falls etwas vergessen wurde.
Ältere Menschen haben oft weniger Erfahrung mit der Nutzung moderner Kommunikationsmedien. Um sie bei der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte zu unterstützen und Gefühlen von Isolation vorzubeugen, sollten sie daher bei der Nutzung moderner Kommunikationsmöglichkeiten unterstützt werden.
Zudem sollte ihnen angeboten werden, sich mit internetbasierten Unterstützungen vertraut zu machen (Lebensmittellieferung über Internet, Taxi bestellen per App).
Ältere Menschen könnten zudem mit der Verwendung von Materialen zum Infektionsschutz weniger vertraut sein, sodass ihnen die Funktionsweise und Handhabung besonders ausführlich erklärt werden sollte.
Um die gesundheitsförderlichen Effekte körperlicher Aktivität nutzen zu könnten, sollten ältere Menschen mit einfachen körperlichen Übungen, die zu Hause ausgeführt werden können, vertraut gemacht werden. Ältere Menschen könnten zudem ermutigt werden, ihre Erfahrung und Expertise in Form von geeigneten Freiwilligendiensten zur Verfügung zu stellen.

Quelle: Dtsch Arztebl 2020; 117(13): A-648 / B-552, Petzold, M.B., Ströhle, A., Plag, J.
Literatur im Internet: www.aerzteblatt.de/lit1320.

Infektion, Mikroorganismen, insbes. Corona-Viren (9/2020)

Zu den Mikroorganismen zählen die Bakterien, Pilze und Viren. Sie kommen überall (ubiquitär) vor.
Zum Teil sind sie Überträger von teils lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten, manche produzieren Gifte (Toxine), andere fördern Zellveränderungen, die zu Krebserkrankungen führen.
Mit einer Vielzahl von Mikroben leben wir in enger Gemeinschaft und nutzen ihre Fähigkeiten, manche sind für uns Menschen sogar lebensnotwendig.

Zur Familie der Coronaviren gehören eine ganze Reihe unterschiedlichster Krankheitserreger.
Sie infizieren Säugetiere, Nager und Vögel, aber nur wenige von ihnen haben sich an den Menschen angepasst. Diese jedoch mit großem Erfolg: Etwa ein Drittel der typischen „Erkältungen“ gehen auf das Konto dieser größten der RNA-Viren, die auch den einen oder anderen „Durchfall“ verursachen.

Täglich dringen Krankheitserreger in unseren Körper ein.
Das Virus wird über Tröpfchen-, Aerosol- * und Kontaktinfektionen übertragen.
(* Aerosole sind feinste Partikel, die in fester oder flüssiger Form in Gasen, besonders in der Luft (z. B. Rauch, Nebel) – Stunden bis Tage – schweben.) Aerosole können intakte Viruspartikel enthalten oder auch nur Teile davon.
Husten oder Niesen können solche Partikel bis zu 9 m weit in den Raum schleudern. Auch beim Singen oder bei sportlicher Anstrengung werden sie weiter, als normal (ca. 1,5 – 2 m) in der Atemwolke ausgestoßen.
Die typischen Eintrittspforten sind alle Körperöffnungen, Hautverletzungen, der Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten z.B. durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion.

Ob ein Kontakt zu einer Erkrankung führt, hängt einerseits von der Art, der Menge, Einwirkdauer, Eintritts-pforte und von der pathogenität der Erreger ab und vom Zustand des eigenen Immunsystems – und damit auch von genetischen und sozialen Faktoren, so wie von aktuellen Befindenszuständen unserer Psyche.
Wie es so schön heißt: „It takes two, to tango.“ (Es braucht zwei, um Tango zu tanzen.)
Werden Erreger vom Immunsystem als Fremdkörper erkannt, löst das verschiedene Abwehrmechanismen aus, da das Immunsystem als ein starker Verteidiger unserer Gesundheit fungiert. Dennoch können viele Krankheitserreger, selbst bei einem intakten Immunsystem, akute bis lebenslange Infektionen herbeiführen.

  • Frische Luft – also die Verdünnung infektiöser Partikel – gilt als guter Schutz vor Infektion.
  • Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, so vermutet man, reduziert auf mechanische Art die Tröpfchen (Aerosole), die beim Atmen, Sprechen, Nießen oder Husten entstehen können – wenn die Porengröße des Stoffes eng genug ist.
    Zugleich aber können zum Teil erhebliche Nebenwirkungen entstehen: durch das Atmen gegen Widerstand, den Sauerstoffmangel und die Kohlenstoffdioxyd-Rückatmung sowie das feuchte Mikroklima hinter der Maske, als ideale Vermehrungsbedingungen für Bakterien und Pilze bietet und zu Hautreizungen und der Aktivierung von Herpes-Viren beiträgt. Eine ordnungsgemäße Handhabung und Desinfektion bzw. der Einmalgebrauch sind also notwendig – ist jedoch selten zu sehen.
  • Glasabtrennungen oder Gesichtsschilde fangen ebenfalls grobe Partikel ab, die beim direkten besprühen der Barriere haften bleiben. Sie schützen in keiner Weise vor den sich frei im Raum bewegenden verwirbelten Schwebeteilchen oder Viren.
  • Das gilt ebenso für Husten und Niesen in die Armbeuge. Es reduziert die Anzahl des infektiösen
    Materials mechanisch, das dann noch frei in die Luft gelangt. Schmierinfektionen können folgen.
  • Eine gründliche Handhygiene mit häufigem Händewaschen verringert die Zahl der intakten
    Viruspartikel, die über Kontakt mit Material (Vektoren) zu Schmierinfekti0nen führen könnten.
    Seife zerstört die Fettanteile des Virus, so wie der Spülgang das Fett vom Essgeschirr löst und damit unschädlich macht.
  • Schutz vor einer Schmierinfektion, bei der meist infektiöse Partikel mit den Fingern an die Schleimhäute gebracht werden, durch Händedesinfektion funktioniert gegen Viren nur, wenn die Desinfektionsmittel auch gegen Viren aktiv (viruzid) sind.
    Und dann auch nur bei richtigem Gebrauch und ausreichender Einwirkzeit.
    Als Nebenwirkungen sind allerlei Allergien und Hautreizungen zu sehen, aber auch das Züchten von gegen Antibiotika resistenten Keimen wird durch unsachgemäße Benutzung vorangetrieben.
    Ebenso treffen Sprühdesinfektionen oft nicht alle Bereiche der Oberflächen, so dass auch hier die resistenten Keime gefördert werden. Richtig ist es, die Oberflächen gründlich abzuwischen.
  • Soziale Kontakte sollten auf ein Minimum reduziert werden.
    Wo kein Erreger ist kann auch keine Infektion übertragen werden.
    Wo es kaum zu sozialen Kontakten kommt, ist die Weitergabe von ansteckenden Erregern gering.
    Wenn man auch andere Vorsichtsmaßnahmen beachtet, reduziert sich die Infektionsgefahr weiter.
    Allerdings sind Körperkontakte und das soziale Miteinander elementare menschliche Bedürfnisse, so dass hier immer wieder die Risiken gegeneinander abgewogen werden müssen.
  • In geschlossenen Räumen (insbesondere in kleinen oder schlecht belüfteten Räumen) ist ein Mindestabstand von 1,5 – 2 Meter zu Mitmenschen angeraten, um das Infektionsrisiko zu verringern.
    Das gilt für allgemeine Lebenssituationen, die keine besondere Anstrengung und damit keinen erhöhten Atemausstoß produzieren – wie z.B. beim Singen, sportlichen Anstrengungen etc. – dort ist ein größerer Abstand oder eine gute Durchlüftung sinnvoll.
    Mit Klimaanlagen ist eine gute (aber kostspielige) Filterwirkung zu erzielen, andererseits sind Menschen im direkten Luftstrom der Anlage höheren Risiken, z.B. für eine Erkältung, ausgesetzt. Keine wirksame Entlastung bringen Umwälz-Klimaanlagen, im Gegenteil: sie verschlimmern die Problematik.

Nützlich könnten (längst preiswerte) CO2-Messgeräte – z.B. in der Schule oder im Büro – sein, so wie in der Industrie bereits üblich. Denn der CO2-Gehalt gilt als ein Maß für die Luftqualität in einem Raum mit mehreren Personen.

Auch ist davon auszugehen, dass es in den Gängen eines Lokals oder Supermarktes kaum zu einer Infektion kommen wird. Im Supermarkt sollte ein Berühren der Schleimhäute im Gesicht (Mund, Nase), um Schmierinfektionen zu vermeiden, erst nach dem Händewaschen erfolgen.
Das erfordert jedoch eine erhöhte Achtsamkeit, da die Finger viel häufiger im Gesicht landen, als man denkt!

Ich erinnere an Einwirkdauer (beim SARS-Cov-19 wird von 15 Min. ausgegangen) und Anzahl der Erreger, denen man ausgesetzt ist – z.B. durch direktes Anniesen oder Angehustet werden.
Das SARS-CoV-2 Virus ist etwa 100 Nanometer groß. (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter = 0,000 001 mm)
Eine Person inhaliert in 10 Minuten etwa 150 Liter Luft.
Wären 50 Viren in einem Liter Luft, würde die Person dann in 10 Min. ca. 7.500 Viren inhalieren.
Nach Studien der Harvard University, Cambridge bei Bosten, USA, reichen 300 – 1.000 Viren, um eine Infektion auszulösen.

Was heißt das für unseren Alltag?

All das ist graue Theorie, denn wir haben im Alltag keine Ahnung, durch welche Luft wir gehen.
Die praktische Erfahrung sag jedoch, dass die meisten Menschen bereits viele Tage durch unbekannte Luft gegangen sind und nicht krank wurden, während manche erkrankten.

Ein paar einfache Wahrscheinlichkeiten: Auf Grundlage der gemeldeten Neuerkrankungen des Robert Koch Instituts liegt die Wahrscheinlichkeit, sich am 8. März 2020 mit dem Coronavirus in Deutschland infiziert zu haben bei etwas über einem Zehntausendstel von 1%. Das heißt etwas anschaulicher, dass eine Person von ca. 750.000 Einwohnern infiziert wurde.
Die durchschnittliche Ansteckungsrate über die letzten 7 Tage lag bei etwa einem Tausendstel von 1%.
Das heißt, pro Tag steckte sich im Schnitt eine von 100.000 Einwohnern an.
Die Wahrscheinlichkeit, eine Woche lang gesund zu bleiben liegt mit dieser durchschnittlichen Ansteckungsrate bei 99,99%.
Die Wahrscheinlichkeit, ein Monat gesund zu bleiben liegt bei 99,97%.
(Quelle: Prof. Dr. Klaus Wälde, Johannes Gutenberg Universität Mainz)
Die Wahrscheinlichkeit eines lebensbedrohlichen Erkrankungsrisikos für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland liegt etwa bei 0,6 Prozent (Quelle: DWI Berlin)

Ergo können wir der Statistik zur Folge sagen: Häufiges ist häufig, Seltenes kommt selten vor.
Für den Einzelfall lässt sich daraus letztlich keine Aussage ableiten.
Leben ist und bleibt ein beständiges Risiko – auch wenn wir das in der Versicherungsgesellschaft in Deutschland gerne ausschließen würden.
Es lässt sich jedoch nach wissenschaftlichen Erkenntnissen festhalten, dass die Häufigkeit bestimmter Nachrichten nach dem oben genannten statistischen Gesetz bewirkt, dass manche Dinge für wahrscheinlicher gehalten werden, unabhängig davon, ob es tatsächlich so ist.
Es ist also zwischen der Infektion mit dem Covid-19-Virus und der Infektion mit durch Wörter und Bilder, die in Nachrichten verbreitet werden zu unterscheiden. Das eine bewirkt gehäuft Atemnot das andere Angst, paranoide Vorstellungen, posttraumatische Belastungsstörungen und Einsamkeit.
Ängste und Sorgen gründen oft in mangelndem Wissen.
Traue also keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast – bzw. Hinterfrage in den Nachrichten, ob bei den angebotenen Zahlen auch „Äpfel mit Äpfeln“ oder „Äpfel mit Birnen“ verglichen werden, ob scheinbar ursächliche (kausale) Zusammenhänge vielleicht doch nur ein gemeinsames Vorkommen (korrelative Zusammenhänge) darstellen oder ob wirklich ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang besteht.
Auch in der Corona-Krise werden wir nicht um den Gebrauch des eigenen Verstandes herumkommen.
Denn es gilt, dass die Risiken für sich und andere immer wieder an den gegebenen und bekannten Informationen und Alternativen neu – und individuell wie kollektiv – bewertet werden müssen.
Diese Zwickmühle werden wir aushalten lernen müssen, da dieser Zustand nicht endlich ist. Das Virus wird uns für den Rest unseres Lebens begleiten. Wir sollten ein (optimistisches) Zusammenleben mit ihm finden.

(Quelle: Helmholz-Zentrum für Infektionsforschung, Gießener Anzeiger – Corona-Falle Innenraum, 8. 9. 2020, eigenes Arztwissen, Zeitschr. MTA-Dialog.de)

Erkältung – Covid-19 – Grippe — typische Symptome (10/2020)

— Grippeimpfung ?

Vorab, sollten Sie sich krank fühlen, gehen Sie bitte zum Arzt. Nur der Fachmann kann in der Zusammenschau der Zeichen eine passende Diagnose stellen und eine entsprechende Behandlung vorschlagen oder Entwarnung geben. Weder Dr. Google, noch Tests sind zuverlässige Ratgeber.

Die Übertragung von Mensch-zu-Mensch ist bei diesen Viren unstrittig,
Die Tröpcheninfektion ist der Hauptübertragungsweg. Auch eine Übertragung durch Kontakt und Schmierinfektion über Oberflächen, insbesondere in der unmittelbaren Umgebung von infizierten Personen, über die Hände, die mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie mit der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden, ist prinzipiell nicht ausgeschlossen. Außerdem können die Viren vermutlich auch über das Einatmen von Aerosolen (in der Luft schwebende Tröpfchen, die kleiner als 5 Mikrometer sind) übertragen werden.
Vor den Tröpfchen schützt Abstand und auch der Mund-Nasen-Schutz kann da möglicherweise hilfreich sein; wobei es sehr auf die Art und die Gewebedichte der Mund-Nasen-Bedeckung ankommt.
Vor Kontaktinfektion schützt das Unterlassen von Berührungen bei Begegnungen sowie das Vermeiden der Weitergabe von Gegenständen, häufiges Händewaschen und Desinfektion mit geeigneten Mitteln.
Das Risiko, sich mit Aerosolen (nicht hinreichend erforscht) steigt vermutlich in geschlossenen, kleinen, schlecht belüfteten Räumen; wenn viele Personen im Raum sind; wenn mit steigender Lautstärke gesprochen oder gesungen wird, da die Atmung tiefer und der ausgeatmete Partikelstrom schneller wird und gebündelt weiter trägt.

Der Erkrankungsverlauf bei Covid-19 ist durch eine langsame Zunahme der Erkankungsschwere gekennzeichnet.

Die Wahrscheinlichkeit durch eine Covid-19-Infektion zu erkranken liegt bei 57 – 86 %.
20 – 50 % der Covid-19-Infektionen verlaufen asymptomatisch.
Von der Ansteckung bis zum Symptombeginn ist mit 5 – 6 (1 – 14) Tagen zu rechnen.
Patienten sind bereits am 1 – 2 Tag vor dem Auftreten von Symptomen ansteckend.
Nach Erkrankungsbeginn vergehen im Mittel 4 (2-7) Tage bis zum Auftreten einer Lungenentzündung (Pneumonie) und 4 (2-7) Tage, bis zur Hospitalisierung.
Patienten auf Intensivstation hatten ihren Sympotmbeginn 9-11 (6-12) Tage zuvor.
Ein Atemnotsyndrom entwickelte sich im Schnitt nach 7 (2-10) Tagen.
Von der Diagnose einer Pneumonie bis zum Versterben vergehen 1-6 Wochen.
International geht man von einer Sterberate (Mortalität) von 3,4-11 % aus; in Deutschland liegt sie bei 1 %.

Das Covid-19-Virus kann alle Organsysteme schädigen, Langzeitfolgen können bestehen bleiben.
Bislang konnten 6 von 7 Patienten ambulant versorgt werden. Die typischen Covid-19-Symptome sind:

unproduktiver Husten (also ohne Schleim) – 50 – 70 % der Fälle
Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn – 15 – 60 %
Fieber – 30 – 40 % (bis 99 %)
Atemnot 30 – 60 %
Schwäche – 38 %
Muskel- und Gelenkschmerzen – 31 %
Schnupfen – 21 %
Kopfschmerzen – 8 %
Durchfall – 6 %
Übelkeit / Erbrechen – 3 %
ohne Symptome – 20 – 50 %


Bei der echten Grippe durch den Influenza-Virus ist es typisch, dass die Symptome plötzlich auftreten,

Nahezu regelhaft verläuft die Influenza mit Fieber; sogar Fieberkrämpfe können passieren,
Muskel- und Gelenkschmerzen,
Kopfschmerzen
ausgeprägtes Schwächegefühl, z.T. über Wochen
Mittelohr-, Nasennebenhöhlenentzündung können auftreten,
manchmal kommt es zu Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis
und zu Verschlechterungen vorbestehender Herz-Kreislauferkrankungen,
Trockener Husten, Halsschmerzen, verstopfte Nase , wie auch Bronchitis oder Pneumonie und Verschlimmerung vorbestehender Lungenerkrankungen können hinzukommen,.
In der Frühschwangerschaft kann es zu Komplikationen kommen.
Bei 5 – 36 % kann eine Infektion asymotomatisch (ohne dass der Betroffene etwas merkt) verlaufen,
25- 62 % spüren nur wenig (sind oligosymptomatisch). Sie ist dann schwer von einer Erkältung zu unterscheiden.


Trockener Husten, Halsschmerzen, verstopfte Nase
sind auch typisch für den Common Cold = Erkältung, die durch Rhinovieren ausgelöst werden.
Sie verlaufen oft ohne Fieber.
Die Inkubationszeit ist hier 1 – 4 Tage und der Krankheitsverlauf meist 5 – 7 Tage.


Eine Mehrfachinfektion kann vorkommen, so dass schwere Atemwegserkrankungen möglich sind.


(Quelle: Münchner Medizinische Wochenschrift MMW Fortschr. Med. 2020, 162, 17, S. 48-52)


Daher ist eine Grippeimfung empfehlenswert – insbesondere für die über-60-Jährigen und für Kinder.
Denn geimpft ist das Risiko an einer Grippe zu erkranken um 50 % geringer und ein milder Verlauf mit weniger Komplikationen (z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) ist deutlich wahrscheinlicher.

In Deutschland steht in diesem Jahr ein 4fach-Impfstoff zur Verfügung; in der Hoffnung, dass die alljährlichen Mutationen des Influenza-Virus durch diese Anregung des Immunsystems gut abgedeckt wird. 26 Millionen Dosen Impfstoff stehen uns deutschlandweit zur Verfügung. Dennoch wird der Impfstoff wegen der erhöhten Nachfrage in diesem Jahr zeitweilig knapp – er wird aber für die Interessenten bald nachgeliefert.
Ziel der Europäsischen Union ist eine 75 %ige Impfquote unter den älteren Menschen. In Deutschland erreichen wir laut OECD aktuell 34,8 %.


(Quelle: Gießener Allgemeine, 10.10.2020 – Sonja Werner – Wenn Grippe auf Corona trifft)

Erkältung (common cold) – Covid – Grippe (Influenza) Verläufe – Risikogruppen – Mortalität – Tests (10/2020)

Seit Beginn des Jahres 2020 hält Covid-19 die Welt in Atem. Bereits Ende des Sommers waren weltweit rund 25 Millionen Menschen mit diesem Virus infiziert oder erkrankt und mehr als 700.000 sind im Zusammenhang damit verstorben.

Risikogruppen für einen schweren Verlauf bzw. eine erhöhte Mortalität bei Covid-19 und Influenza:
Alter über 60 Jahre
chronische Lungenerkrankung
chronische Herzerkrankung
Diabetes mellitus (wer Zuckerkrank ist)
Übergewicht (BMI von über 40 kg/m²)
Immunsuppression
Malignom-(Krebs) erkrankte
Leberkranke
Niereninsuffiziente (Niere arbeitet nicht mehr normal)
Covid – arterieller Bluthochdruck / neurologische Erkrankungen – Influenza
Covid – Männer / Schwangerschaft – Influenza
/ Kinder – Influenza

Die Covid-19-Erkrankung ist durch eine langsame Zunahme der Erkankungsschwere gekennzeichnet.

20 – 50 % der Covid-19-Infektionen verlaufen asymptomatisch.
Von der Ansteckung bis zum Symptombeginn ist mit 5 – 6 (1 – 14) Tagen zu rechnen.
Patienten sind bereits am 1 – 2 Tag vor dem Auftreten von Symptomen ansteckend.
Nach Erkrankungsbeginn vergehen im Mittel 4 (2-7) Tage bis zum Auftreten einer Lungenentzündung (Pneumonie) und 4 (2-7) Tage, bis zur Hospitalisierung.
Patienten auf Intensivstation hatten ihren Sympotmbeginn 9-11 (6-12) Tage zuvor.
Ein Atemnotsyndrom entwickelte sich im Schnitt nach 7 (2-10) Tagen.
Von der Diagnose einer Pneumonie bis zum Versterben vergehen 1-6 Wochen.
International geht man von einer Sterberate (Mortalität) von 3,4-11 % aus; in Deutschland liegt sie bei 1 %.

Das Covid-19-Virus kann alle Organsysteme schädigen, Langzeitfolgen können bestehen bleiben.
Bislang konnten 6 von 7 Patienten ambulant versorgt werden.


Immer wieder wird die Covid-19-Erkrankung mit der Grippe vergleichen, obschon es Ähnlichkeiten bei der Symptomatik gibt, werden dabei doch „Äpfel mit Birnen“ verglichen: also Unvergleichbares und nicht im Zusammenhang stehendes wird in Bezug und gleich gesetzt. Da ist wissenschaftlich nicht korrekt und schafft lediglich Pseudoargumente, die nicht belastbar sind.


Die echte Gruppe = Influenza tritt saisonal auf der Nordhalbkugel der Erde in den Wintermonaten gehäuft auf. Mit erheblichen Schwankungen ist damit zu rechnen, dass jährlich ein Milliarde Menschen von der Influenza betroffen und jährlich durchschnittlich 500.000 Tote zu beklagen sind.
Bei uns in Deutschland starben im Winter 2017/18 circa 25.000 Menschen, über die damals kaum jemand geredet hat. Es ist halt immer eine Frage der Aufmerksamkeit, was sich im Erleben abspielt.

Typisch ist, das die Influenza-Symptome plötzlich auftreten,
wobei Fieber fast regelhaft dazugehört; Fieberkrämpfe können passieren,
Muskel- und Gelenkschmerzen,
Kopfschmerzen
ausgeprägtes Schwächegefühl, z.T. über Wochen
Mittelohr-, Nasennebenhöhlenentzündung können auftreten,
manchmal kommt es zu Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis
und zu Verschlechterungen vorbestehender Herz-Kreislauferkrankungen,
inklusive häufigeren Herzinfarkten und Schlaganfällen
Trockener Husten, Halsschmerzen, verstopfte Nase können hinzukommen,
zu Bronchitis oder Pneumonie und Verschlimmerung vorbestehender Lungenerkrankungen.
In der Frühschwangerschaft kann es zu Komplikationen kommen.
Bei 5 – 36 % kann eine Infektion asymotomatisch (ohne dass der Betroffene etwas merkt) verlaufen,
25- 62 % spüren nur wenig (sind oligosymptomatisch). Sie ist dann schwer von einer Erkältung zu unterscheiden.


Trockener Husten, Halsschmerzen, verstopfte Nase
sind auch typisch für den Common Cold = Erkältungskrankheiten, die durch Rhinovieren ausgelöst werden.
Sie verlaufen oft ohne Fieber.
Die Inkubationszeit ist hier 1 – 4 Tage und der Krankheitsverlauf meist 5 – 7 Tage.

Eine Mehrfachinfektion kann vorkommen, so dass schwere Atemwegserkrankungen möglich sind.


Sowohl Rachenabstrich als auch Serologie und insbesondere die Schnelltests können nur im Zusammenhang mit Anamnese (Krankengeschichte) und Klinik (Symptomatik) bewertet werden.
Im Vergleich mit Erkrankten haben mit Covid-19-Infizierte ohne Symptome im Nasenrachenraum eine ähnlich hohe Virenlast, so dass sie wichtige Treiber der Pandemie darstellen können.


Covid-19 – Was sagen die Daten? (10/2020)

Biebertal ist nicht Frankfurt.
Dennoch zeigen die Zahlen derzeit sowohl in den Ballungsgebieten wie in ländlichen Regionen der Bundesrepublik tendenziell die ähnliche Bilder – wenngleich Ballungsräume Geschehen ballen.

Es wird viel getestet, viel mehr als im Frühjahr 2020, aber es gibt kaum schwere Verläufe so wie zu Beginn der Pandemie, als es im Gesundheitswesen an Schutzkleidung und an Wissen über die neuartige Erkrankung fehlte. Ja, es kommen schwere Erkrankungsverläufe bei einer Covid-19-Infektion vor, sonst sähe man sie nicht in den Medien immer wieder. Aber Bangemacherei hilft keinem. Rationale Aufklärung würde gut tun, um Unsicherheiten und Ängste zu mildern. Daher hier der Bericht mit Zahlen aus Frankfurt:

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Covid-Ffm.jpg

An Langfristsymptomen werden Müdigkeit, Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Geschmacks-störungen, Gefühl von Schwindel berichtet.
Bei schwereren Verläufen kann es zu Lähmungs-erscheinungen, Entzündungen der Hirnhaut oder psychischen Problemen kommen, es können sich erhöhte Leberenzyme im Blut finden, die Gefäß-innenhaut kann betroffen sein und es kann zu Muskelentzündungen mit Herzinfarkten oder Rhythmusstörungen kommen.
(Quelle: HausArzt 2020/IV)

Krankenhausbelastung: Rettungstransporte und Aufnahmen in Krankenhäusern werden in Echtzeit dokumentiert. Der Vergleich des ersten Halbjahres 2020 mit Vergleichszeiträumen der Vorjahre zeigt keine auffälligen Überlastungsmeldungen. (Abb. 4)
Morbidität: Die Sterbestatistik täglicher Sterbefälle zeigt im ersten Halbjahr 2020 keine Auffälligkeiten – im Gegensatz zu erkennbar höheren Sterbezahlen während der Influenza-Zeit 2017/18 sowie der Hitzeperiode im Juli 2018. (Abb. 5)
Morbidität der Bewohner in Altenpflegeheimen:
30 Heime, inklusive der Heime mit Ausbrüchen und Todesfällen, haben freiwillig Zahlen der Verstorbenen mitgeteilt: es zeigen sich auch hier keine auffälligen Steblichkeiten. (Abb. 6)

Prof. Dr. med. Ursel Heudorf und Prof. Dr. med. René Gottschalk, Gesundheitsamt Frankfurt / Main – beide Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen und in ihrer Kompetenz von ihrer Fachgesellschaft sehr anerkannt wie auch von der Ärztekammer Hessen hoch dekoriert.
In ihrem, im Hessischen Ärzteblatt 10/2020 veröffentlichten Artikel resümieren sie:
„Nach anfänglich vielen schweren Covid-19-Verläufen und Todesfällen, die aber nicht zwingend durch SARS-CoV-2 hervorgerufen wurden, werden seit Monaten weniger schwere Erkrankungen mit weniger Krankenhauseinweisungen gemeldet, auch treten Todesfälle seltener auf. Und dies, obwohl die Meldezahlen im August durch die Zunahme an Test bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten bzw. bei Besuchern von großen Familienfeiern deutlich zugenommen hat und in Frankfurt auf gleichem Niveau wie zu Beginn der Pandemie im April 2020 liegen. Eine Übersterblichkeit ist weder in der Gesamtbevölkerung noch in der Gruppe der Hochrisikopatienten (Bewohner von Altenpflege-heimen) zu verzeichnen. …
In Übereinstimmung mit der Literatur gibt es keine Hinweise, dass eine Wiedereröffnung von Schulen und Kindergemeinschaftseinrichtungen zu einer erkennbaren Zunahme an Infektionen führt.
Die PCR-Test sind häufig falsch positiv. Ein PCR-Test sagt alleine nichts über eine mögliche Infektiösität des Betroffenen aus.“

Sie schreiben: „Seit Beginn der Corona-Pandemie werden die Bürgerinnen und Bürger täglich mit den aktuellsten Zahlen und ständig neuen Verordnungen und Gesetzen überschüttet.
Doch erhalten sie damit sinnvolle und nützliche Informationen? Was bedeuten die täglich steigenden Infektionszahlen? Was bedeutet das für die Infizierten? Wie schwer erkranken sie? Wie sicher sind die Tests? Sind die positiv Getesteten wirklich infiziert oder infektiös? Oder sind es – bei niedriger Prävalenz (= Rate der Erkrankten im Vergleich zur Zahl der Untersuchten) – häufig falsch positive Tests und es werden falsch positiv getestete isoliert, ihre Kontaktpersonen quarantänisiert?“

Die beispielhafte Auswertung der Meldedaten in Frankfurt am Main – mit 750.000 Einwohnern – zeigen:
Meldezahlen: Nach einer Phase sehr vieler Erkrankungen im April 2020 nahm die Zahl der Meldungen rasch ab und blieb von Mai bis Juli stabil niedrig. Ab August wieder sehr hohe Meldezahlen erkennbar. (Abb. 1)
Hospitalisierung und schwere Krankheitsverläufe:
Immer weniger Covid-19-Infizierte müssen in ein Krankenhaus; (Abb. 2) trotz Zunahme der gemeldeten Fälle ab August. Schwere Krankheitsverläufe treten nur noch selten auf. Eventuelle mittel- oder längerfristige Symptome werden in den Meldedaten allerdings nicht erfasst.
An anderer Stelle (HausArzt 2020/IV) ist zu lesen, dass 80 % der Fälle ohne Symptome verlaufen und dass höchstens 3 % der Covid-19-Patienten von ernsten Folgen betroffen sind.
Todesfälle: DieZahl und der Anteil der an bzw. mit Covid-19-Verstorgenen nahm ab und stieg auch mit Zunahme der Meldungen nicht an.
Seit Mai wurden 0-3 Todesfälle pro Monat gemeldet – bei ca. 600 Todesfällen pro Monat in Ffm. (Abb. 3)
Schulen und Kitas: Es gibt keine Hinweise auf erkennbare Zunahme an Infektionen bei Kindern oder Schulpersonal – obwohl wegen Ängsten und Sorgen viele Tests vorgenommen wurden.
Schulen, Kitas sind keine Hochrisikoarbeitsplätze.
Altenpflegeheime: Zu Beginn der Pandemie ereigneten sich in Ffm in 3 von 48 Altenpflegeheimen Ausbrüche. Allein in einem Heim erkrankten 67 Bewohner, 29 Mitarbeiter und 22 Bewohner verstarben im April 2020.
Seit Mitte April kam es zwar wiederholt zu SARS-CoV-19-Einträgen in 20 Heimen, durch die ergriffenen Maßnahmen konnte eine Weiterverbreitung gut verhütet werden, Todesfälle waren nicht zu beklagen.

Bundesweit sind diese Meldedaten vergleichbar.(siehe: www.laekh.de)

Das Team um Prof. Dr. med. Andreas Stang, Leiter des Zentrums für Klinische Epidemiologie und des Instituts für medizinische Informatik, Biometrik und Epidemiologie fand heraus, dass während der ersten Cornoa-Welle im März und April 2020 in der Altersgruppe der 70-79jährigen keine Übersterblichkeit zu verzeichnen war, obwohl diese Menschen aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe zählten. Eine erhöhte Sterblichkeit gab es dagegen in der Gruppe der 60-69jährigen und bei den über 80jährigen. Letztlich aber starben in dieser Zeit ca. 5.000 Menschen weniger, als statistisch erwartet.

Seit Beginn der Corona-Pandemie wird das SARS-CoV-2-Virus mit dem Influenza-Virus, das die Grippe auslöst, verglichen, da die Viren sich ähnlich sehen und auch bei der Schwere der Erkrankung bei älteren Menschen ähneln. Ob nun eine Grippe oder Covid-19 für den Einzelnen gefährlicher ist, bleibt – auch nachdem wir viel über die neue Erkrankung hinzugelernt haben – schwer zu sagen. Deutlich aber ist, dass beide Erkrankungen mit zunehmendem Alter, also mit wahrscheinlicheren höheren Vorbelastungen, bedrohlicher für Leib und Leben sind. Die Krankheit ist also von jedem Einzelnen ernst zu nehmen und das Verhalten – nach Risikoabwägung – daran zu orientieren.
Ein statistischer Vergleich – 2017/18 starben an der Grippe ca. 25.000 Menschen, 2020 an Corona ca. 9.500 – ist letztlich nur von akademischem Interesse. (Quelle: Gießener Anzeiger, 2.10.2020)